Antwort auf Wahlprüfstein

Fragen zur Kommunalwahl

...der Late-Night-Show im Schlosskeller

Sehr geehrte Damen und Herren der LINKEN Darmstadts,

wir sind ein erstklassiges Team, das jeden Monat eine Late Night Show im Darmstädter Schlosskeller veranstaltet. Für die Märzshow (01.03.2011) bereiten wir einen Teil über die Kommunalwahlen vor. Dabei möchten wir unserem ebenfalls erstklassigen Publikum die einzelnen Parteien bzw. Vereinigungen, die zur Wahl stehen vorstellen. Wir setzen uns in unserer Show immer wieder mit politischen Ereignissen in Darmstadt und Umgebung auseinander und haben dabei einen guten Überblick über die Interessen und politischen Bedürfnisse unseres Publikums gewonnen.

Wir möchten Sie bitten unsere Fragen in der gebotenen Kürze, aber ohne Auslassung wichtiger Details zu beantworten.

1. Luisenplatz

Der Luisenplatz ist Treffpunkt vieler verschiedener Menschen, ebenso vielseitig wird er genutzt. Die einen wollen hier nur Umsteigen, anderen wiederum ist er ein Wohnzimmer, ja gar eine Toilette geworden. Diese vielschichtigen Interessen bergen Sprengstoff im gemeinsamen Leben aller Luisenplatzbesucher bzw. -bewohner. Wie werden sie zukünftig mit dieser Situation umgehen. Welche ordnungspolitischen bzw. baulichen Maßnahmen wollen sie ergreifen?

Kostenlose öffentliche Toiletten im Innenstadtgebiet anzubieten könnte einigen Druck aus der Angelegenheit herausnehmen. Diese Lösung ist uns aber zu langweilig, denn da könnte ja jeder drauf kommen, wenn er nicht gerade in der Stadtverordnetenversammlung sitzt.

Wir wollen aus der Not(durft) eine Tugend machen und den etwas kläglichen Darmbach (siehe Frage 3) durch ein zweites Fließgewässer verstärken, das wir Urinnsal zu nennen vorschlagen. Dieses würde auf dem Luisenplatz seinen Ursprung nehmen, beim Herkules gelegentlich weitere Zuflüsse aufnehmen und schließlich am Darmstadtium in den Darmbach fließen. Das ganze müsste dann doch in die Kläranlage eingeleitet werden, was den Bürgerinnen und Bürgern zusätzliche Abwassergebühren erspart.

Von ordnungspolitischen Maßnahmen halten wir nichts.

 

2. Darmstadtium

Zahlreiche Studien haben ergeben, dass das Darmstadtium von der Bevölkerung nicht angenommen wird, für Veranstaltungen ungeeignet und viel zu teuer ist. Was gedenken sie zu tun um diese Mankos auszugleichen und wie stehen sie zu unserem Vorschlag, das Darmstadtium in ein autonomes Jugendzentrum umzuwandeln?

Das Stichwort "Sprengstoff" aus der ersten Frage führt zu einigen Assoziationen, die wir aber an dieser Stelle nicht weiter verfolgen wollen.

Es würde uns gefallen, ausnahmsweise einmal die Verluste zu privatisieren und das Teil zu verkaufen, doch wir befürchten, dass die potentiellen Investoren rechnen können. Und das Wella-Erbe soll bekanntlich in eine andere Schachtel investiert werden.

Deshalb haben wir uns überlegt, unter der Schirmherrschaft des allseits beliebten Freiherr KT von Guttenberg dort eine umfangreiche Bibiliothek einzurichten, aus der sich jeder und jede nach Belieben und ohne Reue bedienen kann: das Plagiarium. Damit wäre die Nutzung endgültig beim Zeitgeist angekommen und würde sich bei geschätzten 10.000 Besuchern pro Jahr aus der extrem zahlungskräftigen Oberschicht mit Sicherheit rentieren.

Als künftigen Standort für das autonome Jugendzentrum schlagen wir das Büro der GRÜNEN in der Lauteschlägerstr. 38 vor.

 

3. Große offene Fließgewässer

Bekanntlich erhöhen offene Fließgewässer die Attraktivität einer jeden Stadt. Eine Studie der berühmten Stadtsoziologin Prof. Martina Löw kommt unter anderem zu dem Schluss, dass genau dies Darmstadt fehlt. Zudem bringen schiffbare Gewässer Arbeitsplätze und Touristen. Eine Offenlegung des Darmbachs wäre hier nur ein kleiner Anfang. Was gedenken sie zu tun so dass Darmstadt auch bald Bootsanleger mit Ausflugsdampfern, Industriehafen, Surfschulen und Badestrände sein eigen nennen kann?

Dass wir durchaus für "schiffbare" Gewässer zu haben sind, geht bereits aus unserer Antwort auf Frage 1 hervor. Doch Darmstadt braucht keine Ausflugsdampfer - wozu haben wir den Steinbrücker Teich mit den wunderbaren Tretbooten, in denen jeder sein eigener Kapitän sein kann? Surfschulen finden sich bereits jetzt in jedem größeren Rechnerraum an den Darmstädter Hochschulen, und was bringt ein Industriehafen ohne Industrie?

Die Darmstädter Bürgerinnen und Bürger haben schlechte Erfahrungen gemacht mit teuren und überdimensionierten Großprojekten. Deshalb möchten wir, sobald der Darmbach offengelegt ist, unsere Stadt zum Zentrum der Kaulquappenfischerei weiterentwickeln. Die nahegelegene TU Darmstadt mit den Fachbereichen Maschinenbau und Elektrotechnik könnten High-Tech-Lösungen für den Aufbau einer miniaturisierten und vollautomatisierten Fangflotte bereit stellen. Neben zahlreichen Diplom- und Doktorarbeiten würden beim neuen Schnellimbiss "Best Quapp in Town" auch einzelne Arbeitsplätze entstehen.

 

4. Gedränge im Bahnhof

Darmstadts Hauptbahnhof ist erst kürzlich mit einem Preis geehrt worden. Die Jury hatte dabei übersehen welche Dramen sich tagtäglich am Gleis bzw. den dorthin führenden Treppen abspielen. Die Treppen sind derart schmal ausgelegt, dass es ständig zu Staus, Gedränge und Blessuren kommt. Wenn man schnell noch einen Zug erwischen möchte, ist dies nur unter absoluter Rücksichtslosigkeit seinen Mitmenschen gegenüber machbar. Was gedenken sie zu tun?

Wir schlagen vor, Strickleitern am Querbahnsteig anzubringen, an denen die sportlicheren Zuspätkommer schnell an der Darmstädter Loveparade vorbeiklettern können. Eine spezielle Leine wäre freizuhalten für gescheiterte Stadtpolitikerinnen und Stadtpolitiker, um sich rasch in Richtung Wiesbaden oder Berlin abseilen zu können.

 

5. Möchten Sie uns eine Frage stellen oder unserem Publikum noch etwas Wichtiges mitteilen?

Und was tut ihr für eine bessere Welt?