Frau Merkel bitte nachsitzen!

Darmstädter Aktionsbündnis stellte fest: nach zweiwöchiger Energie-Erlebnisreise immer noch nichts kapiert

Zwei Wochen lang bereiste Angela Merkel die wunderbare Welt der energiepolitischen Zukunft. Gemeinsam mit Umweltminister Röttgen und Wirtschaftsminister Brüderle besuchte sie dabei auch ein Atomkraftwerk und bekräftigte erneut den politischen Willen, an der Atomenergie festzuhalten. Ihre Energie-Erlebnisreise endete am 27. August mit dem Besuch des Plus-Energiehauses an der TU Darmstadt, keine 30 km vom Schrottreaktor Biblis entfernt.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will den Ausstieg aus der Atomkraft. Sie birgt tödliches Risiko, die Entsorgungsfrage ist vollkommen ungeklärt und außerdem wird die Umstellung auf erneuerbare Energien durch die Laufzeitverlängerung blockiert. Die Bundesregierung setzt sich jedoch für die Profite der vier Energiekonzerne und nicht für die Interessen der Mehrheit ein.

Auch viele Darmstädterinnen und Darmstädter sind wütend über die Atompolitik der Bundesregierung. Als die Nachricht vom Merkel-Besuch bekannt wurde, gründete sich spontan ein Darmstädter Aktionsbündnis aus atomkraftENDE.darmstadt, Anti-Atom-Initiative Groß-Gerau, AStA TU Darmstadt, SDS Darmstadt, Bildungsstreik Darmstadt, linksjugend ['solid] Darmstadt, Libertäre Sozialist_innen Darmstadt und DIE LINKE. Darmstadt. Neben der Energiepolitik kritisierten sie auch das Sparpaket und die Bildungspolitik der Regierung in einer gemeinsamen Erklärung "Frau Merkel bitte nachsitzen".

Als die Atomkanzlerin sich für ihre Showveranstaltung nach Darmstadt einfliegen ließ, waren trotz starken Regens ca. 80 Menschen gekommen, um - leider vom Ort des Geschehens fern gehalten - lautstark gegen die Energiepolitik der Bundesregierung zu protestieren. Unter dem Motto "Erneuerbare Energien fördern = Atomkraft stilllegen" beteiligten sich auch viele Aktive der LINKEN an dem Protest.

Galerie "Protest gegen Merkel-Besuch"