Pressemeldung

Endlich eine Lösung für die Hebammen finden!

Aufruf zur Unterstützung des Protests von Eltern und Hebammen am 17.12. in Darmstadt

Am 17.12. findet in Darmstadt unter dem Motto "Licht an! für Hebammen und Geburtshilfe in Südhessen" ein Laternenumzug statt, der von Eltern und Hebammen gemeinsam organisiert wird.

Die Betroffenen machen dabei einmal mehr darauf aufmerksam, dass die Existenz der Hebammen stark gefährdet ist. Davon sind nicht nur Geburtshäuser und Hausgeburten betroffen, sondern auch das Beleghebammensystem in Kliniken, die Vor- und Nachsorge sowie Rückbildungskurse.

Der konkrete Hintergrund ist, dass sich die Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen untragbar verteuert hat – von weniger als 200 Euro pro Jahr 1992 auf aktuell etwa 5.000 Euro. Ab Juli 2016 ist die Versicherungsfrage für alle Hebammen erneut völlig offen. Diese Kostenexplosion wurde nie durch entsprechende Erhöhung der ohnehin kaum zureichenden Hebammenvergütung kompensiert. Immer mehr Hebammen müssen ihren Beruf aufgeben, in Hessen betraf das mehr als ein Drittel in den letzten drei Jahren.

In Darmstadt sind die meisten freiberuflichen Hebammen auf Monate ausgebucht, und auch in den Darmstädter Kliniken ist die Situation durch unbesetzte Stellen aufgrund von Hebammenmangel angespannt. In Dieburg wurde die Geburtsabteilung geschlossen, und im gesamten Odenwald gibt es nur noch drei Hebammen.

Die Politik lässt das Geburtshilfesystem offenbar sehenden Auges an die Wand fahren. Das Umsorgungskonzept mit Vor- und Nachsorge bewirkt eine geringe Mütter- und Säuglingssterblichkeit. Ein gesundheitspolitischer Rückschritt durch das Verschwinden der Hebammen muss verhindert, das Recht auf selbstbestimmte Geburt und freier Wahl des Geburtsorts muss gewährleistet werden!

DIE LINKE. Darmstadt wird den Protest der Eltern und Hebammen am 17.12. unterstützen. Sie fordert

  • einen staatlichen Haftungsfonds, durch den die Risiken solidarisch von der Allgemeinheit übernommen werden.
  • eine Erhöhung der Vergütung von Hebammen, die ebenso wie andere unterbezahlte Beschäftigte im Gesundheitsbereich für ihre qualifizierte Arbeit am Menschen angemessen entlohnt werden müssen.
  • eine Veränderung des Vergütungssystems der Krankenkassen, so dass nicht mehr der operative Eingriff gegenüber der nicht-invasiven Medizin bevorzugt wird.
  • ein Gesundheitssystem, das an der bestmöglichen Versorgung für alle ausgerichtet ist, und nicht an der Senkung von "Lohnnebenkosten" und Profiten für private Krankenhaus- und Pharmakonzerne.