Darmbach e.V.

Darmstadt soll sich gemäß Masterplan 2030+ zu einem Schwammstadtmodell entwickeln. Welche Maßnahmen wollen Sie dafür als Nächstes umsetzen?

Aktuell steht die Abdichtung des Herrngartenteichs für 1 Mio € auf der Tagesordnung. Das Gegenteil wäre richtig: statt Trinkwasser Regenwasser der Institute am Herrngarten einleiten und durchlässig machen!

Ein weiteres Beispiel ist der Pali-Parkplatz, der als Modellprojekt zur Regenwasser-Versickerung dienen kann. Ebenfalls aktuell ist die Nutzung zumindest eines der beiden Wasserbehälter unter den Ausstellungshallen der Mathildenhöhe zur automatischen Bewässerung des Platanenhains. Von da ausgehend könnte nach und nach ein Regenwassernetz in die Stadt hinein aufgebaut werden.

 

Für welche der Fließgewässer in Darmstadt sehen Sie einen vordringlichen Bedarf zur Pflege und Entwicklung?

Am Ruthsenbach wurde und wird gerade eine Menge getan. Hier steht eine ökologisch sinnvolle Nutzung der Seewiese im Gespräch.

Der Mühlbach in Wixhausen sollte als Naherholungszone genutzt werden, für die es seit 15 Jahren ein Konzept gibt.

Die Modauaue oberhalb von Eberstadt braucht ein Konzept, bei dem ein Randweg nur ein Detail ist. Die Wiederherstellung des Mühlgrabens wäre eine kulturhistorische Notwendigkeit für Eberstadt.

Der (Darmbach-)Landgraben ist im Bereich bis zur A 5 (Stadtgrenze) zu renaturieren.

Der Darmbach ist vor allem im Bereich des TSG 1846 zu naturieren und braucht beim Einlauf in den Großen Woog eine Schilfzone.

 

 

Welche Maßnahmen sollten als Nächste für die Seen in Darmstadt umgesetzt werden?

Seewiese: mehr Biodiversität ohne Einstau! Ebenso beim Rückhaltebecken Wixhausen.

Andere Ruthenbach-Seen: Maßnahmen nach WRRL sind im Gange.

Arheilger Mühlchen: weitere Wasserversorgung mit einem Brunnen, Schlamm-Mineralisierung durch Belüftungssystem im Seeboden.

Wiederherstellung des Heiligenteichs mit Regelung des Zuflusses vom Ruthsenbach.

 

Wie sollten zukünftig Stadtbäume und Parks in Darmstadt mit Wasser versorgt werden?

 

Es solten zunehmend Regenfallrohre von Anliegern angeschlossen werden.

Für die künftigen Jahrzehnte mit langen Trockenperioden ist Regenwasserbewässerung aus Zisternen wie der Mathildenhöhe mit eigenen Regenwasserleitungen vorzusehen.

 

Wie wollen Sie eine Regenwassernutzung auf privaten Grundstücken in Darmstadt fördern?

Regenwassernutzung wird zur Zeit mit der Minderung der Abwasserbeiträge in Höhe von 82 ct/m² versiegelte Fläche (Dach, Höfe…) vergütet. Das geschieht am Besten über eine Vorschrift in den B-Plänen, die es aber leider in vielen Gebieten nicht gibt. Wir brauchen schon aus sozialen Gründen mehr Bebauungspläne…

 

Befürworten Sie öffentliche Trinkwasserzapfstellen im Stadtgebiet? Wo sollten nach Ihrer Meinung die ersten Zapfstellen realisiert werden?

Es gibt historische Trinkwasserbrunnen, die man erst entdeckt, wenn man auf sie aufmerksam gemacht wird. Beim Nachdenken gibt es sicher Abnehmer für einen Trunk. In der sommerlichen Gluthitze wäre ein Wasserspender im Bereich des Luisenplatzes den vielen Menschen, die sich dort aufhalten, sehr willkommen. Auch auf dem Friedensplatz braucht es eine Zapfstelle, um die Aufenthaltsqualität dort gerade in der heißen Jahreszeit zu erhöhen.

 

 

Entlang der Gewässer in Darmstadt könnten Landschaftsparks realisiert werden. Welche Maßnahme dazu sollte als Nächste realisiert werden?

In der Reihenfolge: Modau, Darmbach, Mühlbach, Darmbach-Landgraben

 

 

  1. Wie kann die Umweltbildung in Darmstadt gefördert werden?

Das sollte Teil des Unterrichts sein. Umweltverhalten ist wie Verkehrserziehung ein wichtiger Teil des Sozialverhaltens. Das Umweltbildungszentrum des BUND wird sich sicherlich zu einem wichtigen Baustein entwickeln.

 

 

Zu unserem verantwortlichen Umgang mit Wasser gehört auch die Abwasserreinigung. Mit welchen Maßnahmen sollten die Gewässerverschmutzung des Darmbachs und die Wasserqualität der Modau in / nach den städtischen Kläranlagen verbessert werden?

Die Einführung der vierten Reinigungsstufe dauert viel zu lange! Da werden hessische Pilotprojekte abgewartet, obwohl es bundesweit und erst recht global eine Vielzahl von Erkenntnissen gibt.

 

Wie kann Darmstadt dazu beitragen, dass Kunststoffabfälle nicht in Flüsse und die Meere eingetragen werden?

Die Lösung ist auf der Ebene Darmstadts kaum möglich. Nur Produktionsbeschränkungen und -verbote helfen da wirklich weiter.